Was versteht man unter chronischen Schmerzen ?
Chronische Schmerzen sind oft die Basis für die Entwicklung einer ganzen Reihe von komplexen physischen und psychologischen Veränderungen, die ein integraler Bestandteil der Probleme bei chronischen Schmerzen sind und die sehr zur Belastung des Schmerzpatienten beitragen. Die Psyche darf hier ebenfalls nicht vergessen werden.
Dazu gehören:
- Unbeweglichkeit und die daraus folgende Degeneration von Muskeln, Gelenken etc.
- Schwächen des Immunsystems und erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten
- Schlafstörungen
- Wenig Appetit und schlechte Ernährung
- Medikamentenabhängigkeit
- Zu starke Abhängigkeit von der Familie und anderen Pflegepersonen
- Zu häufige und unangemessene Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung
- Schlechte Leistungen am Arbeitsplatz oder Arbeitsunfähigkeit bzw. Behinderung
- Abwendung von Gemeinschaft und Familie, in sich gekehrt sein.
- Furcht, Angst
- Verbitterung, Frustration, Depression
- Stress, Stress im Alltag
- weitere Krankheiten ( Fribomyalgie )
Mythen und Fakten unterscheiden
Niemand kennt Ihren Schmerz so gut wie Sie selbst. Tatsächlich sind Sie der einzige Mensch, der entscheiden kann, ob die aktuelle Behandlung Ihren Schmerz ausreichend kontrolliert. Deswegen ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt, dem Pflegepersonal und Ihrer Familie sprechen, wenn die Schmerztherapie den Schmerz nicht genügend lindert.
Seien Sie ehrlich und sprechen Sie offen über Ihre Schmerzen. Führen Sie ein Tagebuch über Ihre täglichen Schmerzerfahrungen. So können Sie sich bei einem Gespräch mit Ihrem Arzt an wichtige Kleinigkeiten erinnern. Um Ihre Schmerzen zu bändigen, müssen Sie offen und ehrlich darüber sprechen.
Viele Menschen versuchen gar keine Linderung ihrer Schmerzen zu erreichen und sprechen nicht einmal mit ihrem Arzt darüber. Oft schweigen sie, weil sie die Gründe chronischer Schmerzen missverstehen oder unberechtigte Furcht vor der Behandlung haben:
"Ich werde süchtig nach den Schmerzmedikamenten."
Medizinische Studien haben belegt, dass korrekt und kontrolliert eingenommene Schmerzmedikamente keine Sucht auslösen.
"Wenn meine jetzige Behandlung die Schmerzen nicht lindern kann, dann muss ich wohl damit leben."
Das muss nicht richtig sein. Reden Sie offen über Ihre Schmerzen und wie diese Ihr Leben beeinträchtigen. Fragen Sie Ihren Arzt nach möglichen Behandlungsalternativen. Häufig gibt es eine andere Therapie, die Ihren Schmerz kontrollieren kann.
Auch können viele Nebenwirkungen von Schmerzbehandlungen kontrolliert oder verhindert werden.
"Die Leute werden mich für schwach halten, weil ich nicht alleine mit den Schmerzen fertig werden."
Einige Menschen glauben, dass das Ertragen von Schmerzen ein Zeichen von Stärke ist und dass die Suche nach Hilfe eine Schwäche ist. Lassen Sie sich von solchen Mythen nicht davon abhalten, mit Ihrem Arzt oder einer anderen Vertrauensperson über Schmerzlinderung zu sprechen. Hilfe und Linderung sind möglich - aber nur, wenn Sie bereit sind, über Ihre Schmerzen zu sprechen.
Sie müssen sich nicht mit starken, chronischen Schmerzen abfinden
Wenn Ihre bisherige Schmerztherapie nicht mehr ausreichend wirkt oder mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden ist, die Sie in Ihrem Alltagsleben stören oder Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann vielleicht die Arzneimitteldosis anpassen, ein anderes Medikament mit weniger Nebenwirkungen verschreiben oder Ihnen Behandlungsalternative aufzeigen.
Wenn Sie auch damit keinen Erfolg erzielen, kann Ihr Arzt Sie an einen Schmerzspezialisten oder eine Schmerzklinik überweisen. In den letzten Jahren sind immer mehr Schmerzkliniken eingerichtet worden, in denen gezielt Menschen mit chronischen Schmerzen behandelt werden. Hier finden Patienten medizinische Fachleute, die sich intensiv mit den Problemen auseinandersetzen, unter denen Menschen mit intensiven, chronischen Schmerzen leiden.
Kurzer Einschnitt :
Gründe für chronische Schmerzen
Der Grund für chronische Schmerzen ist manchmal schwer festzustellen, weil eine Reihe von Faktoren als Auslöser in Frage kommen. Auch kann der Schmerz mit einer Erkrankung oder Verletzung beginnen und aufgrund von Stress, emotionalen Problemen, falscher Behandlung oder anhaltender anomaler Schmerzsignale im Körper bestehen bleiben. Chronische Schmerzen können auch ohne vorherige Verletzung, Erkrankung oder andere bekannte Gründe auftreten.
Es gibt eine Reihe von bestimmten Erkrankungen, die häufig mit Schmerzen in Verbindung gebracht werden, wie: Diabetes, Blutgefäßerkrankungen, Gürtelrose und die meisten Krebsarten. Oft kann man durch entsprechende Behandlung die Grunderkrankung unter Kontrolle bringen oder sogar vollständig heilen, während die chronische Schmerzerkrankung bestehen bleibt. Manchmal halten beide Erkrankungen Monate oder Jahre an. Für das Management der Krankheit "Chronische Schmerzen" ist das Fachwissen von speziell dafür ausgebildeten Ärzten notwendig, ebenso wie Fachwissen für die erfolgreiche Behandlung der Grunderkrankung notwendig ist. Chronische Schmerzen können durch eine oder mehrere Gesundheitsstörungen ausgelöst werden; manchmal bleibt der Grund für chronische Schmerzen auch unbekannt.
Einige Schmerzkliniken bieten kombinierte Behandlungen durch ein Team von Fachleuten, zu denen neben Ärzten auch Physiotherapeuten, Pflegepersonal, Berater und/oder Psychologen gehören. Dieser so genannte multidisziplinäre Ansatz wurde entwickelt, weil sich immer deutlicher zeigt, dass chronische Schmerzen einen beträchtlichen Einfluss auf viele verschiedene Lebensbereiche des Leidenden haben. Unter diesen Umständen ist oft eine Kombination von Therapien der effektivste Weg zur Steigerung des Wohlbefindens.
Wenn Sie unter chronischen Schmerzen leiden, sollten Sie die Behandlungsmöglichkeiten mit Ihrem Arzt besprechen oder sich einen Termin in einer speziellen schmerztherapeutischen Einrichtung in Ihre Nähe holen.
Neuheiten die bislang vielen verborgen blieb!
Wir befassen uns mit der intrathekale Arzneimittelinfusion !
Ihr Arzt kann Ihnen das intrathekale Arzneimittelinfusionssystem verschreiben. Seit vielen Jahren gibt es diese Möglichkeit und wurde weltweit bereits bei mehr als 50.000 Patienten eingesetzt. Die Funktionsweise ist recht einfacher Natur. Über das Rückenmark werden Schmerzsignale übertragen und genau dort findet das Infusionssystem deren Anwendung..
Oder, Sie sprechen uns an !
Rückenschmerzen (September 2012)
Kasse bescheinigt multimodaler Schmerztherapie hohe Effektivität
Berlin – Eine multimodale Schmerztherapie ist gegenüber Operation oder Injektionstherapie bei Rückenschmerzen sowohl aus medizinischer als auch aus ökonomischer Sicht am effektivsten. Das gilt auch, obwohl diese Behandlung vor allem wegen ihrer hohen Intensität bei mindestens 100 Therapiestunden zunächst hohe Kosten verursacht. Zu diesem Ergebnis kommt die Barmer GEK in ihrem Report „Gesundheitswesen aktuell 2012“.
Gerade berufstätige Versicherte profitierten von einer multimodalen Schmerztherapie, weil ihre Arbeitsfähigkeit erhalten bleibe. Deren Leistungsausgaben würden in den Folgejahren sinken, so die Autoren des Reports. Allerdings erhielten derzeit lediglich 0,15 Prozent eine solche Behandlung. Im Gegensatz dazu scheine die am häufigsten angewandte Injektionstherapie weniger effektiv zu sein, heißt es.
Die Leistungsausgaben für entsprechend behandelte Patienten würden über die Jahre kontinuierlich steigen. Auf Dauer beschleunigten diese Therapieform sogar die Chronifizierung von Schmerzen, verweisen die Autoren auf diverse Studien.
Eine alleinige Anwendung erscheine „weder medizinisch noch ökonomisch erstrebenswert“. Operationen sind laut Report vor allem für jüngere Patienten eine Option, bei denen Nerven oder Rückenmark gequetscht werden. Medizinischer Aufwand und finanzieller Nutzen stünden demnach in einem günstigen Verhältnis. Wichtig sei jedoch eine korrekte Indikationsstellung.
Wirbelsäulenoperationen nehmen massiv zu
Laut Report hat die Zahl der Wirbelsäulenoperationen in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Seien 2006 noch 65 von 100.000 Versicherten an der Bandscheibe operiert worden, waren es 2010 90.
Die Kosten seien im gleichen Zeitraum von 4.780 Euro auf 5.320 Euro je Krankenhausfall gestiegen. Den Angaben des Reports zufolge haben die Operationskosten 2009 bei rund 7.060 Euro je Fall gelegen, gefolgt von stationärer Schmerztherapie (rund 3.500 Euro) sowie 270 Euro pro Quartal und Fall für ambulant genutzte Injektionstherapie bei Unterstützung durch bildgebende Verfahren. Die Kosten seien in jedem Fall stark vom der Ursache der Rückenschmerzen und ihrer Chronifizierung abhängig.
Für die Analyse hat die Barmer GEK Abrechnungsdaten von 107.000 Versicherten aus den Jahren 2006 bis 2010 ausgewertet. 2008 litten rund 37 Prozent der Barmer-GEK-Versicherten mindestens in einem Quartal an Rückenschmerzen, 12 Prozent wurden deswegen das ganze Jahr über ärztlich behandelt.
Quelle: Gerechte Gesundheit September 2012